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Newsletter Nr. 11 vom 17.11.2022
Liebe Leserinnen und Leser,
erinnern Sie sich noch an die Verpflegung bei Ihrem letzten Krankenhausaufenthalt? Mir ist noch sehr präsent, dass zwar die Essenswünsche elektronisch aufgenommen wurden, was man dann aber erhalten hat, war oft Glückssache. Das warme Essen war nicht richtig warm, Frühstück und Abendbrot lagen kühlschrankkalt, steif und duftfrei unter in die Jahre gekommenen Plastikhauben, frischer Salat war eher die Ausnahme und zum Nachtisch und als Nachmittagssnack gab es oft überzuckerte Joghurts und eingeschweißte Backwaren minderer Qualität. Exemplarische Untersuchungen aus den Niederlanden zeigen, dass 40-50% der Lebensmittel in Kliniken weggeworfen werden!
Seit Jahren sind die Kliniken in Deutschland unter einem enormen Kostendruck. Massiv investiert wurde in Umsatz generierende Gerätemedizin, immer mehr Klinikküchen wurden dagegen „outgesourced“, denn die Verpflegung zählte als „Hotelleistung“ nicht zum Kerngeschäft und lag außerhalb des medizinischen Selbstverständnisses. Der Sparzwang gipfelt derzeit bei 5,32€ pro Beköstigungstag, so die aktuelle Care-Studie von K&P Consulting und Deutschem Krankenhausinstitut – und zusätzlicher Kostendruck entsteht jetzt durch Ukrainekrieg und Energiekrise. Ein hoher Einsatz von Convenience-Lebensmitteln ist daher heute Standard in der Klinikverpflegung.
Dabei sind die Bedürfnisse von Patientinnen und Patienten und ihre Perspektive auf das Krankenhausessen ganz anders! Hier stehen der Wunsch nach Wohlbefinden und Freude durch Essgenuss, willkommene, mit Vorfreude erwartete Unterbrechung des klinischen Alltags und eine sinnliche, emotionale Zuwendung und Wertschätzung im Vordergrund. Kann eigentlich gut gesundwerden, wem das Essen nicht schmeckt?
Tatsächlich leistet die Qualität der Ernährung im Krankenhaus einen wichtigen Beitrag zur Genesung und Gesunderhaltung. Die Berner EFFORT-II-Studie (2019) an 5000 Patienten zeigte, dass sich die Verpflegungsqualität auf die Wahrscheinlichkeit von Komplikationen vor und nach Operationen auswirkt, auf die Dauer einer intensivmedizinischen Behandlung, die Wundheilung und die Dauer der Rekonvaleszenz, auf die Notwendigkeit erneuter stationärer Behandlung sowie das Sterberisiko.
Viel Optimierungspotential für die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung und Kosteneinsparungen bieten auch optimierte Prozesse bei Patienten-Aufnahme- und -Entlassmangement, reibungs- und lückenlose Informations- und Datenflüsse, der Wareneinkauf, die Bestellung, Ausgabe und Rücklauf von Speisen. Krankenhäuser bieten zudem einen Riesenhebel für die Nachfragesteigerung von bio-regionalen Lebensmitteln.
Um die gesundheitsfördernde und nachhaltige Transformation der Klinikverpflegung voranzutreiben, bietet das Landeszentrum für Ernährung neuerdings eine Weiterqualifizierung als „Coachin/Coach für Klinik- und Seniorenverpflegung“ an. Ein neues, freiberufliches Standbein für Sie? Lesen Sie mehr dazu in diesem Newsletter.
Ziehen Sie sich warm an und kommen Sie gesund durch den November!
Ihre
Dr. Stefanie Gerlach
Landeszentrum für Ernährung an der
Landesanstalt für Landwirtschaft, Ernährung und Ländlichen Raum (LEL)
www.landeszentrum-bw.de
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Veranstaltungstipp: Qualifizierung: Coachin/Coach für die Klinik- und Seniorenverpflegung
Das Landeszentrum für Ernährung schult und koordiniert Coachinnen und Coaches, die Klinken, Rehakliniken sowie Einrichtungen für Seniorinnen und Senioren bei der Optimierung ihres Verpflegungsangebotes unterstützen. Möchten Sie Einrichtungen auf diesem Weg begleiten und suchen eine abwechslungsreiche freiberufliche Tätigkeit? Dann bewerben Sie sich für die nächste Qualifizierungsrunde, die am 19. bis 21. Januar und 2. bis 4. Februar 2023 stattfindet. Bewerbungsschluss ist der 31. Dezember 2022.
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Veranstaltungstipp: Die Gästekommunikation in der Hochschul- und Betriebsverpflegung fördern
Erfahren Sie im Online-Seminar am 24. Januar 2023, wie Sie Verbesserungen und Veränderungen im Verpflegungsangebot erfolgreich an Ihre Gäste kommunizieren. In einem fachlichen Impuls werden die Themen Nudging und Gästebefragung sowie die Rolle der Tischgäste aufgegriffen und durch ein Beispiel guter Praxis ergänzt. Die kostenfreie Veranstaltung richtet sich an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hochschul- und Betriebsgastronomie.
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Veranstaltungstipp: Online-Seminare der Verbraucherzentrale
Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg bietet regelmäßig kostenfreie Online-Seminare zu Ernährungsthemen und anderen Verbraucherthemen an. Aktuell stehen zum Beispiel „Nutri-Score sinnvoll nutzen“, „Ist fair drin, wo fair draufsteht?“ oder „Eiweißpulver – proteinangereicherte Lebensmittel“ auf dem Plan. Alle Themen und Termine sowie Anmeldemöglichkeiten finden Sie auf der Homepage.
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Medientipp: Ideen zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen in der Schulverpflegung
Ich, Du, Wir gegen Lebensmittelverschwendung! In einer durchschnittlichen Schulmensa werden 25 % der zubereiteten Speisen in Form von Teller- und Ausgaberesten entsorgt! Die Gründe für diese Reste können vielfältig sein. Im neuen Maßnahmenkatalog finden Sie die gängigsten Ursachen mit passenden Vorschlägen, wie Sie zusammen mit der ganzen Schulgemeinschaft Lebensmittelabfälle reduzieren können.
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Medientipp: Neue App von Zu gut für die Tonne!
Die neue Zu gut für die Tonne!-App steckt voller leckerer Reste-Rezepte. Einfach bis zu drei Reste-Zutaten eingeben und schon erhalten Sie passende Rezeptideen. Die App ermöglicht dabei die Auswahl verschiedener Ernährungsweisen, wie vegetarisch oder laktosefrei. Außerdem gibt es Tipps zur Lagerung von Lebensmitteln. Gleich ausprobieren und Lebensmittel retten!
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Infotipp: Plattform „Familienküche“ – alles zum Thema Essen und Kochen mit Kindern
Wie begleite ich mein Kind beim Essenlernen? Wie gelingt eine gute Atmosphäre am Esstisch? Wie kann ich meine Kinder beim Kochen mit einbeziehen? Und wie organisiere ich Mahlzeiten im Alltag möglichst stressfrei? Die kostenfreie, digitale Plattform „Familienküche“ der bundesweiten Initiative „Ich kann kochen!“ unterstützt Eltern mit Rezepten, Videos, Wochenplänen und allerlei Anregungen rund ums Thema Essen in der Familie.
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Medientipp: Neues Förderprogramm für mehr Bio-LM in der Außer-Haus-Verpflegung
Die Einführung von Bio-Lebensmitteln in der Gemeinschaftsverpflegung erfordert meist Anpassungen der Abläufe und Strukturen in den Einrichtungen. Eine externe Beratung und Begleitung ist hier hilfreich. Genau diese fördert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft mit einem neuen Förderprogramm. Ebenfalls werden Schulungen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gefördert.
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Lesetipp: Verdauungsfördernde Gewürze: gut gewürzt ist halb verdaut
Gewürze sind mehr als Salz und Pfeffer. Sie geben dem Essen Geschmack und bringen oft den gewünschten würzigen Pepp. Einige der kleinen Samen, Blätter und Früchte können noch mehr: Sie wirken besonders wohltuend auf unsere Verdauung. Ihre Inhaltsstoffe regen die Verdauungssäfte an, lindern Blähungen und Völlegefühl und sorgen so für ein wohliges Bauchgefühl nach dem Essen.
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